Wir brechen das Schweigen! Gemeinsam mit vielen Akteur_innen in unserem Landkreis Vorpommern-Greifswald machen wir auf die hohe Zahl von betroffenen Personen aufmerksam, die häusliche Gewalt erleben.
TEXT: Susanne Schötschel
ZEICHNUNG: Sean Peikkolapsi
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Verzweifelte Angst
Wieder blicke ich auf offene Wunden und Male der heutigen Zeit.
Ein sicheres Leben mit Dir scheint unerreichbar weit.
Ich spüre mein Blut, wie es über meine Wunden gleitet.
Meine Angst allgegenwärtig sich in die Tiefen meiner Seele ausbreitet.
Jeder neue Tag nicht aus Hoffnung besteht,
eher wohl die Aussicht, dass er so schnell wie möglich vergeht.
In meinem Spiegelbild erkenne ich mich kaum noch wieder.
Denn es schreibt seine Zeichen einer maßlos, ausgesetzten Brutalität hier nieder.
Jeden beginnenden Morgen zu überstehen, gräbt mir tiefe Furchen in mein Herz.
Die immer wiederkehrende Angst lässt sich nicht ertragen, durch den unerträglichen Schmerz.
Ich öffne meine Augen, höre zugleich die drohenden Worte, Stille, versuche mich dem zu entziehen.
Doch wie kann ich in meinem Zuhause vor meinem einst geliebten Ehemann fliehen?
Seine Hände nähern sich meinem tränenunterlaufenden, geschwollenen Gesicht.
Er schlägt zu, ein reißender Schmerz mein Vertrauen zerbricht.
Ich schweige wie immer, damit sein Zorn in absehbarer Zeit vergeht.
Habe ich, ohne es zu ahnen, durch meine Schuld seine Wut erregt?
Um das Haus zu verlassen, streift er lässig seine Kleidung über seinen Körper, der noch immer pulsiert.
Niemand ahnt, wie sehr ich mich verliere, während er mich täglich manipuliert.
Die Tür fällt ins Schloss, ich versorge meine Wunden.
In der Scharm gefangen, vergehen die qualvollen Stunden.
Und dann kommt er wieder, reißt mich an sich mit aller Macht.
Der Tag neigt sich dem Ende, es wird folgen eine peinigende, höllische Nacht.
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Zum ganzen Anlass und zu unseren Aktivitäten ist auch ein Artikel im BLITZ erschienen:
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